Frank Schmidt, Pressesprecher der Bürgervereinigung:

Meine lieben Mitbürgerinnen und Mitbürger,

wie wir gerade von unseren Referenten gehört haben, ist die geplante Startbahnverlängerung in Kiel Holtenau unsinnig und unwirtschaftlich zugleich!

Sie ist für den Bedarf der Geschäftsleute unnötig und erzwingt aus rein wirtschaftlichen Gründen einen groß angelegten Einstieg in den Pauschaltourismus, mit all seinen negativen ökologischen Auswirkungen auf den Ballungsraum Kiel.

Ich habe den Eindruck, dass vielen Befürwortern des Flughafenausbaus in Holtenau einfach die Phantasie fehlt sich auszumalen, was diese Ausbaupläne für unsere Region in nicht allzu ferner Zukunft bedeuten werden! Vielleicht aber will sich von diesen Damen und Herren auch niemand vorstellen, wie furchtbar es sein wird, z.B. auf der Kieler Förde vor Möltenört zu segeln oder in Laboe am Strand zu liegen, wenn in weniger als 300 Metern Höhe eine Boing 737 wie ein Orkan hereinbricht! Selbst im vermeintlich nicht betroffenen Strande werden die Werbebroschüren der Hoteliers noch darauf hinweisen müssen, dass mit Fluglärm zu rechnen ist!

Das von Dornier System Consult vorgelegte Gutachten ist so offenkundig mangelhaft, dass es als Entscheidungsgrundlage im Herbst für oder gegen einen Flughafenausbau in Kiel-Holtenau nicht taugt.

Das haben inzwischen sogar die Flughafengesellschafter erkannt und daraufhin weitere Gutachten bis zum Herbst angekündigt. Sie haben damit nicht nur viel Geld, sondern gerade auch im Hinblick auf Fördermittel wertvolle Zeit völlig sinnlos verschwendet!

Trotzdem wird der Flughafenausbau in Kiel von den Gesellschaftern mit wertlosem Zahlenmaterial einfach weiter diskutiert - angeblich aber ergebnisoffen!

Das politische Kalkül : Es sollen möglichst viele Menschen dazu gebracht werden, sich auf der Basis von Ungewissheiten eine vorschnelle Meinung zum Flughafenausbau in Holtenau zu machen.

Das taktische Ziel: Es soll die intern bereits getroffene Entscheidung pro Holtenau im Herbst ohne lange politische Diskussion und unter dem Druck ansonsten verfallender Fördermittel überfallartig durch die Parlamente gepeitscht werden!

Und so passt es ins Bild, wenn die Herren Eggers und Rethage uns eine

ergebnisoffene Diskussion versprechen, während Landrat von Anken gleichzeitig in der Landeszeitung erklärt, der Flughafenausbau in Holtenau sei nicht mehr zu stoppen! Was für ein Abgrund aus Lüge und Heuchelei!

Zumindest die Vertreter der Landesregierung hätten dafür sorgen müssen, dass bei den Flughafenplanungen von Anfang an nicht nur die Interessen der Kieler Wirtschaft dominieren, sondern diejenigen des ganzen Landes Schleswig-Holstein.

Bis jetzt hat die Landesregierung bedauerlicherweise jedoch noch kein tragfähiges Flughafenkonzept entwickelt.

Wir fordern die politisch Verantwortlichen hiermit auf, das Versäumte endlich nachzuholen! Die Landesregierung muss dabei vor allem auch langfristig erfolgversprechende Konzepte prüfen - wie einen Flughafenneubau in Kaltenkirchen!

Das alles wird bis zum Herbst kaum zu schaffen sein, geschweige denn eine ausreichende Diskussion der dann erst vorliegenden Fakten. Deshalb: Wer sich heute schon auf eine politische Entscheidung im Herbst festlegt, der kann eine ergebnisoffene Diskussion gar nicht wollen! Der setzt ganz bewusst auf eine voreilige und unüberlegte Entscheidung im Herbst für den Ausbau des Flughafens Kiel-Holtenau!

Fatalerweise sitzen jedoch die Entscheidungsträger über das Planfeststellungsverfahren Tür an Tür neben denen, die als Gesellschafter den Flughafenausbau in Holtenau wollen!. Auch weite Teile der politischen Opposition in Stadt und Land sind blind und scheinen ohne hinreichende Fakten zum Ausbau des Flughafens Holtenau entschlossen zu sein.

Deshalb bleibt uns Bürgern nichts anderes übrig, als uns in dieser Angelegenheit selbst zu organisieren. Zum Schutze der Kieler Bevölkerung und zum Wohle aller Schleswig-Holsteiner Bürger gilt es falsche Weichenstellungen für die Zukunft zu verhindern. Es ist nämlich überhaupt nicht modern, sondern völlig überholt, einen innerstädtischen Flughafen wie Kiel auszubauen und damit etwa 150 000 Menschen Lärm und Abgasen auszusetzen!

Deshalb unsere eindringliche Bitte an alle Schleswig-Holsteiner Politiker: erarbeiten Sie gemeinsam ein modernes, wirklich zukunftsträchtiges Flughafenkonzept für das Land Schleswig, das in optimaler Weise zwischen den wirtschaftlichen und den gesundheitlichen Bedürfnissen der hier lebenden Menschen vermittelt!

Das ist nicht nur die Aufgabe der Politik -, sondern ihre Pflicht!

Ich danke Ihnen für Ihre bisherige Geduld und Aufmerksamkeit !

Ich kann mir gut vorstellen, dass sie Fragen und Anmerkungen haben.

Ich darf Sie bitten, die im Saal aufgestellten Mikrofone zu benutzen. Vielen Dank !