Klare Worte zum Flughafen

Neujahrsempfang der Bürgervereinigung in Altenholz – FDP steht für Koalition nicht zur Verfügung

Rund 700 Interessierte kamen zum Neujahrsempfang der "Bürgervereinigung gegen die Startbahnverlängerung Kiel-Holtenau".

Altenholz – Nicht Häppchen und Sekt bildeten den Rahmen des Neujahrempfanges der "Bürgervereinigung gegen die Startbahnverlängerung Kiel-Holtenau". Stattdessen präsentierte die Bürgervereinigung (BV) am Sonnabendnachmittag eine interessante Gesprächsrunde zum geplanten Flughafenausbau mit Mitgliedern des Landtages, der Kieler Ratsversammlung und der Bürgervereinigung. Sie hatte damit offensichtlich den Appetit anregt. Mit gut 700 Interessierten war das Altenholzer Gemeindezentrum bis auf den letzten Platz besetzt. Auch Umweltminister Klaus Müller (Bündnis 90/Grüne) war gekommen, wollte aber vor der Kabinettsentscheidung keine offizielle Erklärung abgeben. Warum er überhaupt nach Altenholz gekommen ist? "Genauso wichtig, wie alle Stellungnahmen von Land und Stadt Kiel sind, genauso entscheidend sind für mich die Argumente der Bürgervereinigung und der Bürger", sagte Müller. Die habe er sich in Altenholz anhören wollen.

Die Flughafen-Debatte brachte zusammen (von links): Klaus Reese, Wolfgang Kubicki, Frank Schmidt und Umweltminister Klaus Müller.

Ob das Kabinett tatsächlich wie geplant Ende Februar oder Anfang März eine Entscheidung zu Holtenau treffen werde, ließ der Minister offen. An den Februar/März-Termin wollte er dann doch nicht so recht glauben und verwies auf die ursprünglich vorgesehenen, aber nicht gefällten Entscheidungen im vergangenen Oktober und Dezember. "Möglicherweise wird es später", meinte Müller und fügte hinzu, dass "der Weg nach den Rohwer-Äußerungen nicht einfacher wird".

An den März als Zeitpunkt für eine Kabinettsentscheidung glaubte auch Wolfgang Kubicki nicht. Auf eine "Meter-Diskussion" in Bezug auf eine Startbahnverlängerung wollte sich der Vorsitzende der FDP-Landtagsfraktion trotz vielfacher Nachfragen nicht einlassen. "Die Regierung muss ein Konzept vorlegen, nicht wir. Bisher gibt es das aber nicht", sagte Kubicki. Er halte es für "sträflich fahrlässig", sollte ein Luftverkehrskonzept ohne Raumordnungsverfahren und ohne tragfähiges Finanzierungskonzept entwickelt werden. Ergebe ein Raumordnungsverfahren allerdings keine Alternative, werde die FDP einem Ausbau zustimmen. Vorausgesetzt sei aber eine Finanzierung aus öffentlichen Mitteln. Sollten die Grünen sich gegen die Verlängerung der Startbahn aussprechen und darüber möglicherweise die rot-grüne Koalition zerbrechen, werde die FDP laut Kubicki definitiv nicht als Koalitionspartner einspringen.

"Das war ein klares Wort", sagte Frank Schmidt. Der BV-Pressesprecher hätte allerdings von Kubicki auch ein klares Nein der FDP zur Startbahnverlängerung erwartet. Schmidt dankte Kubicki aber für die Forderung nach einem Raumordnungsverfahren. Deutliche Unterstützung erhielt die Bürgervereinigung dann zunächst von Sylvia Eisenberg. "Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, Holtenau auf dem jetzigen Stand zu verbessern", sagte die CDU-Landtagsabgeordnete und fuhr fort: "Da mag meine Fraktion sagen, was sie will. Ich werde nicht umfallen". Die Bürgervereinigung habe einfach die besseren Argumente. Ähnlich sahen das Lars Harms (SSW) sowie Karin Halbe (SPD-Ratsfrau), Lutz Oschmann (Grünen-Ratsherr), Altenholz' Bürgermeister Horst Striebich sowie Torsten Block und Klaus Reese von der Bürgervereinigung. Letzterer war überzeugt: "Das Projekt wird eingestellt. Wir brauchen keine Startbahnverlängerung in Kiel." vr

( Kieler Nachrichten vom 28.01.2002, mit freundlicher Genehmigung des Autors Volker Rebehn )