Knooper Landstraße 12, 24161 Altenholz

Die Bürgervereinigung gegen die Startbahnverlängerung (BV) hält die jüngste Auseinandersetzung um das Altenholzer Lärmgutachten für ein durchsichtiges Ablenkungsmanöver der Befürworter. Frank Schmidt, Pressesprecher der BV, erklärte dazu: "Die Art und Weise, wie die Befürworter auf die Fehler des Hamburger Lärmkontors reagieren, zeigt einmal mehr, dass ihnen die Sachargumente zu den wirklich entscheidenden Aspekten der Ausbauentscheidung ausgegangen sind. Anders lässt es sich nicht erklären, dass die Herren Rethage und Moriz mit gespielter Entrüstung und völlig überzogenen Vorwürfen auf den Bürgermeister der Gemeinde Altenholz einschlagen. Aussagen wie "die Erweiterungsgegner seien keine Gesprächspartner mehr" und die skandalöse Spekulation, "es dränge sich der Eindruck des Vorsatzes auf", dienen ausschließlich dem Ziel, die Kritiker des Ausbaus pauschal zu verunglimpfen. Mit einer sachlichen Auseinandersetzung hat das nun wirklich nichts mehr zu tun". Dabei hätten gerade diese Vertreter der Stadt Kiel, so Schmidt weiter, am allerwenigsten das Recht, sich mit Häme und Kritik über das fehlerhafte Gutachten in der Öffentlichkeit zu äußern. Denn das grob fahrlässige Versagen des renommierten Hamburger Gutachterbüros reihe sich ein in eine Serie von fehlerhaften Gutachten, die im Verlaufe des Ausbauprojektes eingeholt worden seien, allen voran die Potentialanalyse.

Während die Gemeinde Altenholz im aktuellen Fall

1. nach bekannt werden des Rechenfehlers die Öffentlichkeit sofort umfassend informiert und
2. wegen verbleibender Zweifel auch an der Korrekturfassung das Gutachten insgesamt zurückgezogen habe,

hätten sich die Ausbauplaner der Stadt Kiel bis zum heutigen Tage nicht zu den Fehlern und Schwächen der eigenen Gutachten bekannt.

Schmidt dazu wörtlich:

• "Wo war, wo ist die kritische Auseinandersetzung mit den "vertiefenden" Gutachten aus dem Herbst 2001?
• Wo bleibt die Reaktion der Stadt auf die ausführlichen Stellungnahmen der BV zu diesen Gutachten, in denen z.T. gravierende Fehler, und zwar auch Rechenfehler, aufgezeigt wurden?
• Wo bleibt das öffentliche Eingeständnis und das Bedauern Rethages, dass er die Ratsversammlung mit falschen Landebahnberechnungen zu einem kostenträchtigen Ausbaubeschluss bewogen hat?
• Müssten sich den Mitgliedern der Ratsversammlung bei einem derartigen kommunalpolitischen Desaster nicht "die Haare sträuben"?

Schmidt betonte, dass die BV alle Beteiligten dringend auffordere, zur keineswegs abgeschlossenen Sachdiskussion zurückzukehren. Das krampfhafte Bemühen der Befürworter, die Ausbauentscheidung nun auf eine reine Lärmdiskussion zu reduzieren, sei hierbei wenig hilfreich. Es sei lediglich der Versuch, das Projekt mit der vermeintlichen Gunst der Stunde vorzeitig in das Planfeststellungsverfahren zu drängen.

Die Planer seien jetzt vielmehr aufgerufen, endlich den gesetzlich vorgesehen Weg des Raumordnungsverfahrens zu beschreiten, um die Belange aller Regionen des Landes Schleswig-Holstein bei einem Verkehrsprojekt dieser Größenordnung angemessen zu berücksichtigen.

Anderenfalls drohe im Ergebnis die Verschwendung von Steuergeldern in dreistelliger Millionenhöhe für einen Großflugplatz, der nach allen vorliegenden Erkenntnissen

• für den innerdeutschen Regionalflugverkehr mit modernen leistungsfähigen Turbopropmaschinen nicht erforderlich sei,
• für Visionen der "Jetfähigkeit" als Voraussetzung eines internationalen Drehkreuzes der ungeeignete Standort sei,
• die lokale Verkehrsinfrastruktur im Kieler Norden (B 503 Umfahrung bzw. Untertunnelung) nachhaltig verschlechtern würde,
• die besonderen Umwelt- und Sicherheitsaspekte des Standortes (Wohngebiete) sträflich vernachlässige, und
• für den Linienflugverkehr völlig unwirtschaftlich wäre und infolgedessen zwangsläufig als Pauschalcharterflughafen enden würde.