Flughafenausbau Kiel-Holtenau                                       PDF-Format

Wer soll das bezahlen?                     


Verschwendung von Steuergeldern in Millionenhöhe

Der geplante Flughafenausbau in Kiel-Holtenau wird – wenn er denn kommt – Millionen Euro Steuergelder verschlingen. Dieses Geld würde an anderen Stellen fehlen, wo es wirklich dringend gebraucht wird: im Bereich von Schulen, sozialen Diensten, karitativen Einrichtungen, im Gesundheitswesen usw. . Die Gesamtkosten für den eigentlichen Ausbau wurden bislang mit 33,7 Mio. € angegeben. Hinzu kämen jedoch die Kosten für die Verlegung der B 503 im Bereich des Flughafens in Höhe von 26 Mio. €. Das summiert sich auf rd. 60 Mio. €, die ausschließlich aus Steuergeldern aufgebracht werden müssen. Eine Vorabprüfung von Wirtschaftsfachleuten hat jedoch ergeben, dass diese Summen viel zu niedrig angesetzt wurden. Vorsichtig geschätzt werden sich die Investitionen für Flughafen und Straßenbau auf mindestens 71,7 Mio. € erhöhen. Allein für die Landeshauptstadt Kiel ergäbe sich daraus für den Zeitraum 2003-2013 eine zusätzliche Belastung von rd. 41 Mio. €!

Schafft diese Steuerverschwendung wirklich viele neue Arbeitsplätze?

Immer wieder taucht der Hinweis auf die Arbeitsplätze als Argument für einen Flughafenausbau auf. Ein Ausbau schaffe Arbeitsplätze und der spätere Betrieb erst recht. Beispiele aus anderen Regionen beweisen jedoch das genaue Gegenteil. Ein Flughafenausbau muss international ausgeschrieben werden. Die regionale Bauwirtschaft kommt deshalb eher selten zum Zug. Außerdem gibt es neben Regionalflughäfen kaum einen Wirtschaftsbereich, bei dem mit den erforderlichen Investitionssummen vergleichbar wenige Arbeitsplätze geschaffen werden. Man spricht in diesem Zusammenhang von einem relativ niedrigen Arbeitsplatzmultiplikator. Zum Verschleierung dieser Fakten werden gerne Zahlen großer internationaler Flughäfen wie München oder Frankfurt angeführt. Dass hier „Äpfel mit Birnen verglichen werden“, dürfte auch dem Wirtschaftslaien klar sein.            Auch bei den Investitions- und Standortentscheidungen von Unternehmen spielt die unmittelbare Nähe zu einem Flughafen offensichtlich nur eine völlig untergeordnete Rolle. Etliche große Firmen haben in letzter Zeit  in Kiel keinesfalls deshalb Arbeitsplätze abgebaut, weil ihnen der Flughafen zu klein wurde, sondern weil in anderen Städten anscheinend ein positiveres Wirtschaftsklima herrscht.

Wer - außer dem Steuerzahler - zahlt noch für diese Verschwendung?

Die oben genannten Ausbaukosten sind aber nur die halbe Wahrheit. Allein die Verlegung der B 503 würde die Autofahrer als Straßennutzer durch die um 400 Meter längere Wegstrecke mit rund 900.000 € zusätzlich jährlich belasten. Nicht enthalten in dieser Rechnung sind die vermehrten Umweltbelastungen durch den erhöhten Schadstoffausstoß. Auch der zunehmende Flugbetrieb in Kiel-Holtenau würde die nähere Umgebung des Flughafens enorm belasten. Naherholungsgebiete am Nord-Ostseekanal könnten nicht mehr ungestört genutzt werden. Anwohner können mit deutlich sinkenden Werten ihrer Immobilien rechnen. Mehr Lärm und Abgase bedeuten auch die Schließung von Gaststätten, Hotels und anderen Einrichtungen des Freizeitbereiches.  

Ein Stopp der Ausbauplanungen ist aktive Bürgerpolitik

Die Bürgerinnen und Bürger haben ein Gespür dafür, was für den wirtschaftlichen Aufschwung in ihrer Region notwendig und was verzichtbar ist. Die Flughafendiskussion hat gezeigt, wie weit sich einige Politiker von den wirklichen Bedürfnissen der Menschen, deren Interessen sie eigentlich vertreten sollen, entfernt haben. In Anbetracht absolut leerer Kassen in Stadt und Land ist das Prestigeprojekt Flughafen genauso unzeitgemäß wie eine Diätenerhöhung für Abgeordnete auf Pump. Es ist zu hoffen, dass immer mehr Politiker endlich  die Notwendigkeit erkennen, den Realitäten ins Auge zu sehen. Ein Flughafenausbau würde Gelder verschlingen, die Stadt und Land zur Bewältigung der derzeitigen Wirtschaftskrise an anderer Stelle dringend brauchen. Die angekündigten Versuche der Flughafenbetreiber, die Einnahmen des Flughafens durch den Abbau von Rabatten, durch die Erhöhung der Passagierentgelte und die Einführung von Parkgebühren zu erhöhen, können nur das Gegenteil bewirken. Auch die vielfach versprochenen neuen Linien für Geschäftsverbindungen werden nicht zu Stande kommen, weil das Potenzial hierfür nicht vorhanden ist. Kiel liegt eben nicht in der Mitte Schleswig-Holsteins, sondern an der Peripherie, direkt an der Ostsee.

Die Bürgervereinigung fordert daher umgehend die Einstellung aller weiteren Planungen für eine Startbahnverlängerung auf dem Flughafen Kiel-Holtenau!

 

 

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