Pressemitteilung vom 4. Juli 2003



Realität entlarvt Rohwers Absichten

 

Die Bürgervereinigung gegen die Startbahnverlängerung Kiel Holtenau hat mit Unverständnis die erneute Argumentationswende von Minister Rohwer für die Notwendigkeit einer Startbahnverlängerung zur Kenntnis genommen.
Nachdem bereits in den letzten Monaten die Fluggastprognosen als Ausbauargument durch die Realität ad Absurdum geführt wurden, und nun auch die „Jetomanie“ im Regionalflugverkehr als ökonomisch unvernünftig eingeräumt worden ist, scheinen den Ausbaubefürwortern endgültig die Argumente ausgegangen zu sein.

Deshalb bleibt Minister Rohwer nur noch der tiefe Griff in die Argumentationsmottenkiste mit der Behauptung, dass auch Turbo-Props eine längere Landebahn benötigen, wenn sie voll ausgelastet werden sollen.
Da passen die Verhandlungen mit neuen Fluggesellschaften doch genau zu den wirklichen Absichten. So sieht man in dem aktuellen Passagierrückgang der Monate April und Mai auch auf der Strecke nach Frankfurt eine willkommene Möglichkeit, die wegen Ihres klaren Bekenntnisses zur bestehenden Startbahn in Ungnade gefallene Cimber Air abzuservieren. „Man scheint den Dänen nicht mehr recht zu trauen„ heißt es in der KN vom 2. Juli. Wie soll man dieser Fluggesellschaft auch trauen, wenn sie gerade auf der Linie nach Frankfurt - z.B. Mittwoch, den 30. April um 17:00 Uhr mit 46 Passagieren – ihre ATR 42 voll auslastet und dann einfach von der bestehenden Startbahn nach den auch in den kommenden Jahren gültigen Sicherheitsvorschriften abhebt.

Die Bürgervereinigung ruft hierzu in Erinnerung:

  • Die pauschale Behauptung, auch Cimber-Air könne nicht mit vollen Maschinen aus Kiel-Holtenau abheben, es müssten vielmehr stets einige Plätze leer bleiben, ist bereits als falsch widerlegt worden.
  • Ebenso ist die Behauptung falsch, wegen zu kurzer Bahn sei nur eine Auslastung von 65 bis 80 % maximal zulässig.
  • Infolgedessen ist auch die generelle Schlussfolgerung falsch, dass die Start- und Landebahn für Turboprops zu kurz ist.
 

Richtig ist allein, dass es Wetterlagen geben kann (und in einer bezeichnenderweise nie genannten Anzahl von Fällen wohl auch gegeben hat), in denen eine Reduzierung des Startgewichts erforderlich ist (z.B. bei Eis und Schnee auf der Bahn oder bei hohen Temperaturen). Es wurde aber nie belegt, dass sich diese seltenen Fälle auf die Wirtschaftlichkeit der jeweiligen Linie ausgewirkt haben.

Bei einem verantwortungsvollen Umgang mit öffentlichen Geldern und den Interessen für einen Regionalflugverkehr würde man doch erst mit Cimber sprechen, bevor man Ausfallgarantien für andere Gesellschaften in zweistelliger Millionengröße ins Spiel bringt. Dieses offenbare Versäumnis ist ein schwerer Schlag auch gegen die Kieler Ratsversammlung, die um einen ökonomisch verträglichen Kompromiss ringt.

Und die Frage bleibt: Weshalb sollte es einer neuen Fluggesellschaft in Kiel besser ergehen, als der jahrelang zum Teil hochsubventionierten Cimber-Air? Liegt das Problem vielleicht nicht ganz schlicht darin, dass es in Kiel einfach kein ausreichendes Fluggastpotential gibt?

Frank Schmidt, Vorsitzender der Bürgervereinigung: „Hier soll mit falschen Argumenten das Tor für ein unsinniges Prestigeobjekt geöffnet werden, das dann mit Hinweis auf den hohen Subventionsbedarf für Stadt und Land in einigen Jahren in einen Charterflughafen in privater Trägerschaft überführt werden wird!“

Spätestens dann ist zu befürchten, dass auf der verlängerten Startbahn nach den Visionen von Ex-OB Norbert Gansel alle 3 bis 4 Minuten ein Jet starten oder landen wird. Diese schon eher als Provinzposse zu bezeichnenden Phantasien soll nun auch noch der Steuerzahler schon im Vorfeld des Ausbaus mit etlichen Millionen Euro finanzieren, damit man nach Verlust aller Ausbauargumente argumentieren kann, dass ein Projekt, in das bereits so viel Geld investiert wurde, nun doch fortgeführt werden muss.

Nach alledem nimmt es nicht Wunder, dass auch der Landesrechnungshof nach jüngsten Berichten das Ergebnis seiner Prüfung auf die Formel gebracht hat:

„Der Ausbau ist überflüssig“

Die Bürgervereinigung fordert die Kieler Ratsversammlung auf: „Lassen Sie sich nicht durch unrealistische Utopien von Minister Rohwer unter Druck setzen, sondern halten Sie sich weiter an das vereinbarte Prüfverfahren aus dem Kooperationspapier. Wir als BV bieten Ihnen weiterhin Hilfe an bei der Planung ökonomisch und ökologisch sinnvoller Alternativen, so in erster Linie einer direkten Bahnanbindung an den Flughafen Fuhlsbüttel!“

 

Für weitere Fragen wenden Sie sich bitte an:

Frank Schmidt
Rüschkamp 11
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Oder e-mail:
fataschmidt@t-online.de