Anzeige KN 19. August 2003


Ort der Entscheidung
Kieler Ratsversammlung

 

Finanzielles Fiasko durch Ausbau des Flughafens?

  …indem sämtliche Mehrkosten und Kostenrisiken allein die Stadt Kiel treffen?

·         Erstmals hat mit dem Landesrechnungshof eine unabhängige Instanz - und nicht ein bezahlter Gutachter - die Finanzplanung zur Startbahnverlängerung objektiv geprüft: Ein Ausbau in Holtenau wird danach aufgrund der Nähe zu Hamburg und Lübeck als überflüssig eingestuft und wird ständig wachsende Zuschüsse von Stadt und Land mit hohen finanziellen Risiken erfordern.

·         Das aktuelle Rechtsgutachten der Universität Kiel warnt eindringlich vor den Folgen eines Wegfalls der vom Land zugesagten Fördergelder (GA-Mittel). Das mit heißer Nadel gestrickte Antragsverfahren von Ex-OB Gansel  birgt das Risiko des  Wegfalls der Fördergelder. Die ca. 20 Mill. €  Mehrkosten für den Ausbau müsste die Stadt zusätzlich zu ihrem eigenen Anteil dann allein tragen.

·         Auch für die Kreuzfahrer ist der Ausbau überflüssig. Kiel ist durch andere Faktoren zum großen Kreuzfahrer-Hafen geworden. Die Passagiere können problemlos - wie bisher - über Hamburg-Fuhlsbüttel oder mit Flugzeugen, die die vorhandene Startbahn nutzen, nach Kiel kommen.

Alle Fakten liegen auf dem Tisch, keiner kann später sagen, er hätte nichts davon gewusst!

Keine weiteren Steuergelder für Alibigutachten:

Þ   Die kostenträchtige Vergabe einer abermaligen Finanzprüfung an einen Projektmanager und die Durchführung eines Planfeststellungsverfahrens sind überflüssig: Der einfache Blick in den Bericht des LRH genügt.

Þ   Ein aussichtsloses Planfeststellungsverfahren kostet die Stadt weitere Millionen und bringt mit Blick auf die Ausbaufinanzierung keine neuen Erkenntnisse.

Wir verlangen Fairness, Vernunft, Ehrlichkeit

und den korrekten Umgang mit Steuergeldern!

 

Bürgervereinigung gegen die

Startbahnverlängerung

Kiel-Holtenau E.V.

 

Weitere Informationen unter: www.startbahn-kiel.de

 

Vorsitzender Frank Schmidt, Geschäftsstelle Immelmannstrasse 31, 24159 Kiel


Weitere Informationen

Braucht die Wirtschaft den Flughafenausbau wirklich?

        PI: Der Landesrechnungshof warnt vor Fiasko

Rechtsgutachten der Uni Kiel

Leserbrief an die KN

Der Flugzug - ein Königsweg (auch) für Kreuzfahrer

Das Flugzug-Konzept von Pro Bahn


Braucht die Wirtschaft den Flughafenausbau wirklich?

 

Immer wieder wird als Hauptargument eines möglichen Flughafenausbaus von Kiel-Holtenau – damit meinen wir die Verlängerung der Start- und Landebahn auf 1.799 Meter zuzüglich 300 Meter Startabbruchstrecke – der Bedarf der Wirtschaft Kiels und der benachbarten sog. K.E.R.N.-Region (Kiel, Rendsburg-Eckernförde, Neumünster und Plön) ins Feld geführt. Betreiber dieser Politik sind allerdings nicht die Unternehmen selbst, sondern Verbandsfunktionäre (wie z.B. die IHK Kiel und Unternehmensverbände) und „Wirtschaftspolitiker“ auf Landes- und kommunaler Ebene. Die Wirtschaft selbst blieb im Zuge der gesamten Diskussion seit 2001 erstaunlich ruhig bis verhalten. Gleichzeitig setzte sie ein deutliches wirtschaftliches Signal für den Flughafen selbst, indem sie das Linienflugangebot von und nach Holtenau immer seltener nutzte. Hintergrund ist zum einen die angespannte wirtschaftliche Situation insgesamt. Gleichzeitig nutzten viele Unternehmen zunehmend mehr die preislich günstigen Angebote des innerhalb einer Stunde Fahrzeit gut erreichbaren Flughafens Hamburg-Fuhlsbüttel mit seinem großen Angebot an Linienflügen innerhalb Deutschlands und Europas. Diese „Abstimmung mit den Füßen“ führte dazu, dass ganze Linienverbindungen in Kiel wie z.B. nach Berlin und München wegbrachen.

Diese Situation entspricht exakt der Wertschätzung, welche die Wirtschaft dem Flughafen Kiel entgegen bringt: Das Angebot wird teilweise genutzt, da wo es preislich und terminlich passt. Ansonsten ist der Flughafen von absolut untergeordneter Bedeutung. Das ergab schon die von der IHK Kiel selbst im Zuge der sog. Potenzialanalyse 2001 durchgeführte Befragung ausgewählter Firmen im Kieler Raum. Eine in diesem Jahr vom Kieler Betriebswirtschaftler Prof. Joachim Wolf durchgeführte Studie zum Wirtschaftsstandort Kiel zeigte, dass politisch viel diskutierte Projekte wie auch der Ausbau des Flughafens von den befragten Wirtschaftsunternehmen als „wenig relevant“ bewertet werden.

Das Arbeitsplatzargument für eine Begründung für den Ausbau wird mittlerweile sogar von den glühendsten Verfechtern einer Startbahnverlängerung relativiert. So sagte Kiels IHK-Präsident Süverkrüp in einem Presseinterview: „Sicherlich können wir nicht sagen, wie viele Arbeitsplätze mit dem Ausbau kommen, aber im umgekehrten Falle wissen wir, dass es abwärts ginge.“ Abwärts ginge es allenfalls mit dem Flughafen selbst, weil die Nachfrage aus der Wirtschaft einen ökonomisch rentablen Betrieb nicht zulässt. Erstaunlich ist, dass noch in der Potenzialanalyse von mehreren tausend zusätzlichen Arbeitsplätzen im Falle eines Flughafenausbaus die Rede war.

Bedeutende Vertreter aus der Kieler Wirtschaft sehen die Situation realistisch. Der Geschäftsführer der MAK Data GmbH begründete gegenüber der Presse die mangelnde Nutzung des Kieler Flughafens im Vergleich zu Hamburg durch die dort wesentlich günstigeren Preise und gab in diesem Zusammenhang die Einschätzung „solche günstigen Preise kann man für Kiel nicht erwarten.“ Der Geschäftsführer eines der größten Arbeitgeber Kiels, der Caterpillar Motoren GmbH, spricht im Zusammenhang mit Holtenau weniger von auftragssicherndem Bedarf als von einer „Bequemlichkeitsfrage“. Die Existenz des Flughafens beschere dem Unternehmen letztlich keinen Auftrag mehr oder weniger, zumal man mit der Entfernung zum Hamburger Flughafen leben könne.

In Kiel-Holtenau stellt sich also die „Bequemlichkeitsfrage“, nicht für die Wirtschaft, sondern für einzelne Politiker und Verbandsfunktionäre. Diesen Vertretern sollte man vielleicht einen lebenslangen Luxus-Shuttle-Service per Hubschrauber zum Hamburger Flughafen in Aussicht stellen, selbstverständlich auf Steuerkosten. Das wäre allemal billiger als die Realisierung des Ausbauwahnsinns für Kiel-Holtenau.

 

Dieser Text wurde verschiedenen Artikeln der „Kieler Nachrichten“ vom 08.07. und 08.08.2003 entnommen, für diesen Beitrag zusammengestellt und von der Redaktion von „Düsenfluch“ abschließend kommentiert.